9. Kreuzweg

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Auf einem kleinen bewaldeten Hügel über dem Krankenhaus winden sich in scharfen Serpentinen die Stationen des Kreuzwegs. Am höchsten Punkt, unweit der Stadtgrenze, steht unter Fichten ein einfaches Holzkreuz. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Erholungsgebiet Vodník. Zwei unterschiedliche Welten liegen hier eng nebeneinander. Einerseits die vergangene, jenseitsgewandte und sich nach der Gnade Gottes sehnende, andererseits die gegenwartsbezogene, egoistische, Unterhaltung suchende Welt.

Als Kreuzweg bezeichnete man in den europäischen katholischen Ländern die symbolische Darstellung des Leidens Jesu Christi bei seinem letzten Weg vom Palast des Pontius Pilatus bis auf den Kalvarienberg in Jerusalem. In der Regel wurde ein solcher Kreuzweg in freier Landschaft errichtet, und führte auf einen Hügel, der sehr oft auch Kalvarienberg genannt wurde. Den Kreuzweg begleiteten einzelne Stationen, deren Zahl von 7 bis 14 schwankte.

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In Vimperk machte sich um die Gründung des Kreuzwegs Johann Steinbrenner verdient. Der Kreuzweg wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut und im Jahre 1884 eingeweiht, als Jan Filip Brunner, der erste Dekan von Vimperk, hier wirkte.

In Vimperk gingen die frommen Pilgerer den Kreuzweg bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nachdem die deutsche Bevölkerung die Stadt im Jahre 1946 verlassen hatte und das kommunistische Regime an die Macht gekommen war, verwaisten die einzelnen Stationen und der Kreuzweg geriet in Vergessenheit. Erst im Jahre 2001 wurde der ganze Kreuzweg saniert, und seine 14 Stationen (Holzschränke auf schlanken Steinsäulen) stellen erneut das Mysterium vom Leiden, Sterben und Auferstehung Christus' dar und künden von der Macht Gottes.