5. Kirche Mariä Heimsuchung

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Die mittelalterliche Zeit bewegte sich zwischen den zwei Polen, die in jeder Mikroregion die weltliche Herrschaft und die kirchliche Pfarrgemeinde bildeten. Die Burg, die Festung oder später das Schloss war Sinnbild für den Alltag, Freuden und Leiden im Diesseits, die Kirche und das Pfarrhaus dann das Sinnbild des Strebens des mittelalterlichen Menschen zu Gott und zur ewigen Glückseeligkeit im Jenseits. In Vimperk schloss die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung den unteren Teil des Marktplatzes. Sie übernahm die Aufgabe des geistigen Zentrums von der älteren Kirche Hl. Bartholomäus unter der Burg irgendwann im Laufe des 14. Jahrhunderts.

Die Kirche wird erstmals im Jahre 1365 erwähnt, als das Presbyterium, die Sakristei und das südliche Portal des Kirchenschiffs entstanden. Der Ursprung kann noch älter sein, vielleicht frühgothisch.

Die Kirche besteht aus einem asymmetrischen Doppelschiff mit einem Turm an der südwestlichen Ecke und der Kapelle Hl. Anna, die im Jahre 1500 angebaut wurde. Das Hauptschiff erhielt zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Kreuzgewölbe, spätere Umbauarbeiten wurden um das Jahr 1600 (der Vorraum im südlichen Teil des Kirchenschiffes, Reparaturen am Turm), im 18. und 19. Jahrhundert durchgeführt. An der Nordseite des Kirchenschiffes gibt es ein Fragment der Wandmalerei 10 000 Märtyrer aus dem 15. Jahrhundert, im südlichen Vorraum mit dem Kreuzgewölbe aus der Renaissancezeit wurden im Jahre 1921 gemalte Bibelzitate mit ornamentaler Malerei aus dem Jahre 1572 entdeckt. Die innere Kirchenausstattung stammt aus der Barockzeit (aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts) und ist z.T. auch pseudogothisch: der Hauptaltar aus dem Jahre 1702 wurde vom Bildhauer F. Rambler von Cáhlov gemacht (der ursprüngliche Entwurf des Altars des berühmten Barockbaumeisters J. B. Fischer von Erlach wurde nicht realisiert). Das Herz des Altars bildet die spätgothische Madonna mit Barockblechkleidung. Interessant ist die Krypta aus dem Jahre 1768 mit dem angeblichen Skelett des Hl. Innocenz unter dem Altar. Touristisches Informationssystem, obr: 310 title=Der Reliquiar des Heiligen ist ein typisches prunkvolles Werk aus der Barockzeit mit Merkmalen der zeitgenössischen Morbidität.

An den Seiten gibt es zwei große Vitragen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, die vom Glasmacher Jan Quast für die Weltausstellung in Wien hergestellt und dann der Kirche geschenkt wurden. Es handelt sich um leicht überlebensgroße Bilder von Jesus Christus und Jungfrau Maria mit zahlreichen pflanzlichen und architektonischen Motiven. Beide Vitragen wurden in den Jahren 2003 - 2004 von der Restauratorwerkstatt von Monika Vintrová renoviert.

An der Ecke unter dem Kirchturm befindet sich die Barockstatue des Hl. Johann von Nepomuk aus dem Jahr 1721.