Nördlich vom Schloss in Vimperk, auf einer kleinen Anhöhe, steht eine selbstständige Festung, die an eine kleine Burg erinnert. Sie wird Haselburg genannt, und es handelt sich um eine vorgeschobene Artilleriebastei, die in der Zeit, als die Artillerie an Bedeutung gewann, die ungünstige Lage der eigentlichen Burg kompensieren sollte. Die Anhöhe war nämlich höher als die Burg und konnte für den Angreifer zu einer idealen Position bei der Burgbelagerung werden. Die Festung entstand um das Jahr 1479, als die Stadt- und Burgmauern verbunden wurden und so die Verteidigung von Vimperk zu einem Komplex vervollständigt wurde.
Die Bastei selbst war ursprünglich von einem gemauerten Graben umgegeben und durch doppelte Mauern geschützt. Die Außenmauer ist heute zum größten Teil kaum mehr zu erkennen. Das längliche, hufeisenförmig angelegte Objekt hat eine dicke Außenmauer, die an der gefährdetsten Seite noch zusätzlich verstärkt wurde. In diese Mauer wurde am Eingang ein mächtiger kreisrunder Turm mit kreuzgewölbtem Innenraum eingebaut. Über dem Erdgeschoss gab es noch zwei Stockwerke, von denen das zweite zum Wohnen diente.
Über dem Eingangstor sieht man eine Steinplatte mit dem Wappen des Geschlechts Kaplíř von Sulevice und der Jahreszahl 1479.
Im Jahre 1729 wurde ein Befehl erlassen: Das alte Schloss Haselburg sollte abgerissen werden, weil der Unterhalt nicht mehr rentabel war und die Anlage insgesamt zunehmend an Bedeutung verlor. Das so gewonnene Baumaterial sollte für Schlossrenovierungen benutzt werden. Dieser Befehl wurde zum Glück nicht ausgeführt und die einzige genau datierte vorgelagerte Artilleriebastei Böhmens blieb erhalten.
Heute befindet sich Haselburg, ein poetischer mittelalterlicher Bau zwischen einigen malerischen Häusern, im Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.